Kleine Pause. Man macht uns auf den
Büchertisch aufmerksam, auf dem weiterführende Literatur zur Ansicht ausliegt.
Die Bücher befassen sich mit Themen, die mit dem Thema des Kurses zu tun haben.
In den Titeln tauchen Begriffe auf wie: Stille, Meditation, Yoga, sanfte
Kommunikation,
Weisheit der Indianer, wie man dem Leiden entgeht,
Lebensbeschreibungen, Weisheit des Ostens, zur Ruhe finden, zu sich finden,
sein Glück finden, usw., usw..
Sie, die Bücher, sollen zum Vertiefen der jeweiligen
Themen anregen, aber sie machen auch ein wenig mutlos. Ach! Wenn man bedenkt,
wieviel man lesen müßte, ehe man zur Ruhe, zum Glück oder zu sich selbst finden
könnte. Wir haben schon einiges gelesen. Aber dieses oder jenes wichtige Buch,
das kennen wir noch nicht. Und da ist - alles schon gesagt, nur noch nicht von
jedem – gerade eines erschienen, von dem reden alle, das soll auch ganz gut
sein. Das sollten wir auch erst noch lesen. Da muß das Glück eben noch ein
bißchen warten.
Nadel, Faden und Stoff sind noch
nicht das Hemd. Mancher schafft sich ein Klavier an und die zugehörigen Fach-
und Lehrbüchern und merkt dann, daß er das Klavierspielen leider nicht
dazukaufen kann. Wir geben uns gern der Täuschung und Hoffnung hin, daß wir
allein durchs Lesen (womöglich auch schon allein durch den Besitz des Buches?)
das Ersehnte finden. Wieviel Bücher über Schwimmsport und Wasser muß man lesen,
um schwimmen zu können? Aber Schwimmen lernt man im Wasser.
Warum glauben wir, zu Dingen, die
eigentlich einfach und unkompliziert sind und die uns eigentlich längst klar
sind, immer erst noch weitere Bücher lesen zu müssen? Warum glauben wir, erst
auf die richtige, noch bessere Formulierung treffen zu müssen? Durch immer neue
Texte wird nicht unser Wissen vergrößert, nur das Durcheinander an
Formulierungsvarianten. Und Wissen allein, ohne etwas zu wollen, und Wollen
allein, ohne etwas zu tun, sind völlig wertlos.
Auch wenn wir manchmal geradezu aufgefordert werden,
lieber egoistisch anstatt hilfsbereit, lieber geizig anstatt großherzig, lieber
kleinlich anstatt großzügig und lieber hart anstatt liebevoll zu sein: Im
Herzen wissen wir, was richtig und was falsch ist. Warum glauben wir dem nicht?
(Und wenn wir wirklich nicht wissen, wie wir glücklich werden können, so wissen
wir, wie wir andere glücklich machen können – gut möglich, daß wir dabei
entdecken, daß dies ein Weg ist, glücklich zu werden).
Unsere eigenen, inneren Quellen des
Glücks, der Ruhe ... liegt vielleicht ein Stapel Bücher darauf?
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